Ist Toulon eine Reise wert? Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Sind wir doch bisher lediglich nach Toulon gefahren, um die Fähre auf die Mittelmeer Inseln zu. nehmen.
Erst auf den zweiten Blick haben wir uns in die Küstenstadt in an der der Côte D’Azur verliebt. Mit den kleinen, kühlen Gassen, mit den charmant, lässigen Flair hat uns die Stadt in ihren Bann gezogen. Nur diejenigen, genauer hinschauen entdecken die Sehenswürdigkeiten in und um die Stadt herum.
In unserem Bericht findest du unaufschiebbare Gründe für einen Kurztrip, die sich definitiv lohnen.
Sehenswürdigkeiten auf der Karte
Auf der Karte haben wir dir die Sehenswürdigkeiten markiert, so dass du dich besser orientieren kannst.
Küstenwanderung zur Calanque d'En-Vau
Sprichwörtlich übersetzt ist ein Calanque eine schmale, tiefe Bucht mit steilen Rändern. eine halbe Stunde von Toulon entfernt, In Cassis kombinieren wir eine Küstenwanderung mit der Calanque D’en-Vau. Das Ziel: der malerisch, wie einsame Strand von d’En-Vau.
Anfangs schlendern wir noch ziemlich lässig am Yachthafen von Cassis vorbei. Nach einem ersten Anstieg stellen wir auf Bergziegen-Modus. Über mehr Stein als Stock verläuft der Trampelpfad kreuz und quer durch das Gebüsch.
Nach bereits 25 Minuten erreichen wir den ersten, der beiden Strände – die Calanque de Port Pin. Aufgrund der kurzen Gehzeit ist am Kiesstrand durchaus Betrieb. Wir hängen kurz die Füße ins Wasser. Uns zieht es dann weiter, auf den noch kleinen Trampelpfad an der Steilküste entlang.
Nach zwei Stunden hoch und runter werden wir mit einem ersten unfassbar schönen Ausblick auf die Calanque d’en Vau belohnt. Unfassbar schön, die majestätische Landschaft aus schroffen Felsen vor uns und unter uns die tiefe bucht mit dem azurblauen Meer.
Über einen abenteuerlichen Abstieg sind wir eine Stunde später unten in der Schlucht. Rechts und links türmen sie die Felsen empor, während die Kinder nach dem Meer Lechzen.
Und dann noch drei Stunden oder 6km sind wir da. Was für ein Anblick, zwischen den steilen Felswänden, die kleine Bucht. Wie gemalt. Nix wie rein ins Meer.
Bis spät in den Nachmittag hinein genießen wir die Zeit am Strand, jagen Fische, suchen Krebse, springen von den kleinen Felsen ins Wasser – einfach herrlich, bei maximal wenig Trubel.
Über das Landesinnere kürzen wir den Rückweg auf vier Kilometer ab, bevor wir noch 10km wieder am Ausgangspunkt ankommen.
Wir haben die Tour zum Nachlaufen auf Komoot aufgezeichnet. Am besten parkt ihr im Wohngebiet rund um die Av. de Calanques. Jede Stunde kostet einen Euro (via Kreditkarte oder der App
Mont Faron - hinauf auf Toulons Hausberg
Der Mont Faron befindet sich im Norden der Stadt und ist ein ideales Ausflugsziel für einen kleinen Spaziergang samt Traumaussicht auf die Stadt.
Von der Talstation gehts mit der Seilbahn auf den knapp 600m hohen Berg hinauf. Während sich die Gondel langsam nach schraubt, wird der Ausblick hinunter auf die Stadt fast sekündlich besser. Allein der Fahrt ist schon ein echtes Erlebnis.
Touris verirren sich hier nur wenige, es wird fast ausschließlich französisch in der Kabine gesprochen. Oben angekommen machen wir direkt ein kleines Picknick unter den schattenspendenden Pinienbäumen.
An der Bergstation entscheiden wir uns für die kleine Wanderung zum Aussichtspunkt “La Pointe Sublime“. Über schmale Pfade, über mehr Stein als Stock schlängeln wir uns den Weg entlang. Genau unser Ding. Der Aussichtspunkt ist mit 40min Wegzeit angegeben, bei keinen Höhenmetern.
Nach 45min erreichen wir dann das Gipfelkreuz. Wow! Was für ein Aussicht, was für eine Atmosphäre. Unter uns liegt die Stadt, direkt dahinter des schier unendliche Mittelmeer. Die 2,5km Wanderung hat sich ja sowas von gelohnt.
Nur schwerlich eisen wir uns wieder los, laufen auf dem gleichen Weg wieder zurück zur Mont Faron Bergstation. An der Bergstation selbst gibt es noch ein paar weitere Sehenswürdigkeiten, wie einen kleinen Zoo. Unsere Augen kleben allerdings weiterhin an den Aussichten.
Der Ausflug ist ein echtes Erlebnis, vor allem dem Trubel der Stadt zu entfliehen. Hier oben ist es so herrlich ruhig und entspannt. Am Balkon der Bergstation gibt es ein kleines Restaurant, natürlich mit Aussicht. Hier lässt es sich echt 3-4 Stunden aushalten.
Strände in und rund um Toulon
Wenn du wenig Zeit hast bietet sich der Plages du Mourillon an. Diese künstlich angelegte Bucht ist unweit von der Innenstadt entfernt und du kannst sogar kostenlos parken. Entsprechend voll ist es hier immer. Unser Ding ist das hier nicht, aber zum kurz Abkühlen, bei wenig Zeit geht das schonmal.
Bei etwas mehr Zeit empfehle ich Dir den Plage de Sablettes auf der kleinen Halbinsel gegenüber der Innenstadt im gleichnamigen Stadtteil. Viel weniger Trubel und Srandbars die deutlich günstiger sind und deutlich besseres Essen haben.
Wenn du richtig viel Zeit hast, dann empfehle ich dir eine Ausflug auf die kleine Insel Ile d’Hyères zum Plage de la Courtade. Bisher haben wir diesen Tagesausflug nur empfehlen bekommen. Allerdings sind die Erzählungen ziemlich verlockend.
Wenn du gerne zum Strand oder eine einsame Buchst magst und das gleichzeitig mit einer Küstenwanderung verbinden möchtest, dann bist du am Plage d’en Vau genug richtig. In Summe sind es 10km. Nach bereits 1,5km gibt’s schon den ersten Strand, den Calanque de Port Pin. Beides sind übrigens Kiesstrände und alles andere als überlaufen.
Bummeln in der Stadt
Enge, verwinkelte Gassen und immer wieder gibt’s etwas zum Entdecken. Wir fühlen uns ein wenig wie im Mittelalter, auf diesen alten Steinstraßen. Wir schlendern an kleinen, liebevoll eingerichteten Geschäften vorbei. Überall sitzen die Menschen in den Gassen, trinken Café oder bummeln. Das Flair hier mittendrin ist schon etwas ganz Besonderes.
Eher zufällig entdecken wir dann die versteckten Schätze in der Innenstadt. Das Schiff am Haus ist die Entdeckung schlechthin. Kein Schild, kein Hinweis weist uns darauf hin, dass sich hier ein echtes Kunstwerk in einem Innenhof befindet.
Diese künstlerischen Sehenswürdigkeiten verstecken sich alle in der Altstadt, unweit vom Hafen entfernt. Du musst schlussendlich nur die Augen aufhalten. Die alten Fassaden sind prunkvoll restauriert,
Von der zauberhaften Innenstadt schlendern wir zum quirligen Hafen. Unzählige Boote schaukeln im Wasser. Weiter hinten reihen sie die übergroßen Marine Schiffe Frankreichs empor. Wir gönnen uns ein Eis und merken uns den Standort von dem der Le Petit Train, die Bimmelbahn für die Stadtrundfahrt startet.
Mindestens Freitag und Samstag ist auch der Wochenmarkt mit so viel regionalen Leckereien. Ideal für das kleine Picknick am Mittag.
Stadtrundfahrt mit der Bimmelbahn Le Petit Train
Der Le Petit Train, die Bimmelbahn startet die 45min Tour alle 30 Minuten am großen Platz im Hafen.
Die Bimmelbahn ist eine gute Gelegenheit in kurzer Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Es geht vorbei am Hafen, an verschiedenen Museen, am Strand La Mourillon, natürlich am Fort Saint-Louis und zu guter Letzt noch am Place de la Liberté.
Am Strand Le Mourillon kannst du aussteigen und später mit deinem Ticket wieder einsteigen – falls du kurz zum Strand möchtest.
Wir haben die Fahrt sehr genossen, während wir gemächlich an den Palmen gesäumten Straßen vorbeituckern, während wir immer wieder direkt am Mittelmeer entlangfahren.
Erwachsene müssen 9€, Kinder 6€ bezahlen. Die Züge fahren zwischen 11 – 18 Uhr und machen zwischen 13-14 Uhr Mittagspause.
Für einen ersten Eindruck über die Stadt ist der Le Petit Train genau das Richtige. Wir hatten sehr viel Spaß und haben die kurze Auszeit vom Laufen sehr genossen.
Ile des Embiez - Insel Ausflug ins Paradies
Ganz im Süden, im Stadtteil Six-Fours-les-Plages setzt im kleinen Hafen Le Brusc die Fähre über nach Ile des Embiez. Noch nicht gehört? Wir auch nicht, bis wir den Tipp bekommen haben.
Die Insel des Embiez ist keine 10min Fahrt mit dem Boot vom Festland entfernt. Trotzdem fühlt es sich angekommen auf dem kleinen Eiland wie in einer anderen Welt an.
Keine zwei Stunden dauert die Umrundung, zu Fuß wohlgemerkt. Das Flair ist so lässig, es ist so ruhig auf dieser kleinen Ferieninsel mit gerade mal zwei Hotels. Es fühlt sich familiär an, als wir die beiden Strände besuchen.
Kaum was los, alle kommen entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Nach hinten versetzt ein kleiner Kiosk, der uns ebenso freundlich empfängt wie der Rest der Insel.
Plage des Allemands, der deutsche Strand. Ein herrliches Plätzchen. Sandstrand, ein paar Felsen und das keine 10min vom quirligen Festland entfernt. Nach 4h Inselumrundung, samt ausgiebigen Baden laufen wir zurück zu diesem schnuckeligen Hafen.
Alle um uns herum so ja sowas von entspannt. Urlaub vom Urlaub und am liebsten wäre wir ja noch zwei Tage auf der der Ile des Embiez geblieben. Für uns ein echter Geheimtipp
Die Überfahrt kostet für Erwachsene 37€, für Kinder 21€. Die Fährzeiten sind im Sommer bis 19 Uhr.
Restaurant Empfehlung rund um Toulon
Restaurants & Co gibt es wirklich viele in Toulon, gefühlt gibt es viele. Was ich dir jedoch definitiv nicht empfehlen möchte ist, am Strand Hotspot Mourillon Essen zu gehen. Die Restaurants sehen toll aus, sind direkt am Meer und sind so unfassbar teuer bei maximal durchschnittlicher Qualität
Empfehlen kann ich Dir die Markthalle mitten in der Stadt am 28 Pl. Vincent Raspail. Das hat ein bisschen was von Streetfood. Du suchst du in der Markthalle dein frisches Essen aus, mischst dich dann unter die Leute oder isst unter freiem Himmel. Wir waren gleich zweimal hier, weil es einfach so lecker ist.
Das italienische Restaurant Manofica direkt am Hafen kann ich ebenso empfehlen. Die Pizzen sind groß und lecker. Das Ambiente abends direkt am quirligen Hafen ist lässig und zum Abschluss gibts nebenan noch ein Eis. Flanieren natürlich inklusive.
Eher zufällig haben wir das Rendez-vous a Saigon in der 9 Rue Castillon entdeckt. Wir wollten vor unserem Roadtrip ins Mittelmeer mit der Fähre noch schnell in Hafennähe etwas essen. Volltreffer. Mega lecker, mega freundlich und keine 2min vom Hafen entfernt.
Für den kleinen Sack, für die süße Versuchung musst du unbedingt beim L’Atelier Original. Die belegten Baguettes, die Macarons sind ein echtes Gedicht und genau richtig für den Heißhunger zwischendurch. Die Bäckerei ist etwas am Rande, lässt sich aber gut verbinden. mit einem Abstecher zum Place de la Liberté
Anreise nach Toulon
Toulon hat einen Regionalflughafen, als natürlich auch einen Bahnhof. Wir sind bisher immer mit dem Auto über die Autoroute de Soleil (A7) angereist.
Mit den knapp 170.000 Einwohnern ist es total übersichtlich zum Autofahren. Es gibt genügend Parkhäuser mitten in der Stadt, die ca. 25€ pro Nacht kosten. Auf der Karte habe ich dir ein Parkhaus direkt in der Innenstadt markiert.
Warum lohnt sich der Abstecher nach Toulon?
Toulon kommt erst auf den zweiten Blick und wir sind froh, dass wir diesen zweiten Blick gewagt haben. Vor allem das Umland hat uns umgehauen. Es gibt so viele coole Ausflüge, die einen Besuch der Mittelmeerstadt für 2-3 Tage mehr als nur rechtfertigen.
Richtig gut hat uns vor allem die Innenstadt gefallen. Mit ihren kleinen Geschäften, den engen Straßen in Kombination mit dem pulsierenden Leben am Abend. Dazu noch kompakt genug, so dass wir nicht den Überblick verloren haben,
Übrigens, wenn die Toulon gefällt, dann schau dir doch mal unseren Beitrag zum Kurztrip nach Marseille an.
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