Mit etwas Phantasie sieht Hiddensee von oben aus wie ein Seepferdchen. Wunderschön gelegen, direkt vor Rügen. Zusammen mit den Kindern unternehmen wir einen aufregenden Tagesauflug auf der Insel zwischen Bodden, Südsee Flair, Gegenwind und zwei wunderschöne Leuchttürmen.
Das Auto bleibt am Hafen, denn Hiddensee ist autofrei. Schon vom Festland her leuchtet uns der Leuchtturm Gellen den Weg. Wie Mücken vom Licht angezogen tuckern wir bei blauem Himmel mit der Fähre gemächlich hinüber.
Ziemlich entspannt kannst du die Insel mit dem Drahtesel oder mit der Pferdekutsche erkunden. 17km lang und an der engsten Stelle lediglich 250m breit. Hiddensee ist vor allem eines, idyllisch und absolut entschleunigend. Für Outdoor Familien und Naturliebhaber also genau das richtige Ausflugsziel.
Wie ein gelungener Tag auf dem Drahtesel aussehen kann, vom Norden bis hinunter in den Süden, findest du hier im Artikel. Tschüss Alltag, willkommen auf Hiddensee
Auf dem Weg nach Hiddensee - bye bye Auto
Auf die Insel kommst du am besten mit der Weißen Flotte (Link zum Fahrplan). Du kannst entweder nach Vitte (Mitte der Insel), nach Kloster (Norden) oder nach Neuendorf (Süden) überfahren. Für vier Personen mit zwei Kinder haben wir 56 Euro bezahlt. Die Entfernungen sind aber überschaubar. Von Kloster nach Neuendorf sind es gerade einmal 8km.
Das Auto lassen wir auf dem Großparkplatz für eine Tagespauschale von 4 Euro stehen. Von hier sind es 600m bis zum Hafen. Alternativ kannst du mit der Bimmelbahn zum Hafen fahren.
Wir fahren von Schaprode aus, denn zum einen fährt die Fähre die späteste Fähre nur Schaprode an. Zum anderen möchten wir unbedingt noch im Schillings Gasthof zu Abend essen.
Die Rückfahrzeiten von Hiddensee unterscheiden sich zwischen Sommer, Herbst und der Zwischensaison. In der Zwischensaison ist die letzte Fahrt um 17:45 Uhr. Nach 45min Fahrt haben wir also rund 6 Stunden Zeit für die Inselerkundung.
Erste Station auf Hiddensee: Fahrrad ausleihen und rauf auf den Drahtesel
Angekommen in Vitte sind es keine 200m Fußweg zu Anne-Rose`s Fahrradgeschäft (Google Maps Link). Schnell, kompetent und unkompliziert leihen wir uns 4 Räder inkl. Hänger für 30 Euro aus. Los gehts, die Kinder haben bereits die Schilder entdeckt. Mit ordentlich Gegenwind treppeln wir Richtung Norden.
Keine 3km später sind wir schon in kleinen Ort namens Kloster. Der Hafen ist total goldig. Hier gibt es übrigens ebenso wieder einen Fahrradladen. Wir lassen Kloster ziemlich zügig hinter uns, denn das Ziel ist der Leuchtturm Dornbusch ganz im Norden.
Das Fahrrad stellst du am besten beim ersten Anstieg ab. Der Fahrradparkplatz symbolisiert ebenso den Eingang in den Nationalpark. Zum einen wird der Weg ziemlich uneben, zum anderen darfst du so oder so nicht ganz hoch zu Leuchtturm fahren.
Der Weg ist das Ziel hinauf zum Leuchtturm Dornbusch ganz im Norden von Hiddensee
Das Fahrrad ist abgestellt, die kleine Wanderung über 1,5 Kilometer kann also starten. Auf halbem Weg begrüßt uns ein außergewöhnlicher Ausblick auf den Bodden und die Ostsee. Wir können uns kaum sattsehen, bevor wir den leicht ansteigenden Weg fortsetzen.
Zwischen den Ästen erspähen wir dann die Spitze vom Leuchtturm Dornbusch. Was für ein prächtiger Turm. Die 3 Euro Eintritt zum Erhalt und Pflege des Leuchtturms bezahlen wir gerne.
Die Kinder zählen beim Hochlaufen die Stufen, es sind 102 sofern sie sich nicht verzählt haben. Kopf einziehen, denn der Ausgang ist nicht allzu hoch und schon sind wir Draußen. Der Ausblick? Nochmals imposanter als vom Aussichtspunkt ein Stück weiter unten.
Die Kinder laufen schon Kreise, suchen nach dem besten Strand. Wir können den Anblick nicht von der Ostsee lassen. Von hier oben siehst du auch genau, wie lang und doch wie schmal Hiddensee ist. Rechts die Ostsee, Links der Bodden und Rügen.
Kinder müssen mindestens 6 Jahr alt sein um hinauf auf den Turm zu dürfen. Eine Familienkarte mit zwei Kindern, kostet 7,50 Euro
Mittagspause am Traumstrand in Vitte
Zurück auf den Rädern radeln wir gen Süden. Auf dem Weg laden regelmäßig kleine Schneisen zum Strand ein, ohne dass wir das Meer sehen. Irgendwann halten die Kinder einfach mal an und so steigen wir ab.
Hinter der Düne: Ein wunderschöner Strand. Das Meer ist ganz ruhig, das Wasser glitzert in der Sonne. Die Kids rennen förmlich zum Wasser, hinterlassen alle paar Meter ein Kleidungsstück.
Kurz rein und sofort wieder raus. Das Wasser ist wirklich frisch. Dennoch eine Ersatz Beschäftigigung mit Sandeln, Quallen suchen und auf Steinen Klettern ist sogleich gefunden. Die Kinder sind geschäftigt.
Handtuch raus und Zeit für uns die Füße in den Sand zu stecken. Der Strand scheint ewig lang zu sein. Richtig breit und richtig weich. Zwischen den Dünen ist noch weniger Wind, es ist trotz 20 Grad gefühlt ziemlich heiß.
Nur schwerlich können wir uns von diesem Traumstrand lösen und tun es doch. Unser nächstes Ziel: Ganz runter in den Süden zum zweiten Leuchtturm
Abenteuerliche Fahrt hinunter zum Peilturm Gellen
Wir schwingen uns auf die Räder, das nächste Ziel ist das 5km entfernte Neuendorf imSüden von Hiddensee. Du kannst übrigens direkt hinter den Dünen fahren, zwischen Radweg und Strand. Der schmale Weg, hat etwas ganz Besonderes an sich. Rechts und links die Dünenpflanzen, die Wellen rauschen im Ohr.
Irgendwann geht es dann doch wieder zurück auf den normalen Fahrradweg, der übrigens ziemlich gut ausgebaut ist. Vorbei geht es nun an der Heide. Immer wieder führen kleine Pfade hinein in die Heide. Wir fahren allerdings durch, da wir ein wenig die Uhr im Auge behalten müssen.
Das wohlverdiente Eis gibt es dann am Hafen in Neuendorf, bevor die Strecke zum Leuchtturm Gellen nun abenteuerlich wird. Denn kaum haben wir das Dorf verlassen schwindet der asphaltierte Weg und es geht auf einem Feldweg weiter. Für die Kinder ein riesen Spaß mit dem Mountainbike, wir mit unseren normalen Fahrrädern müssen nun schon mehr in die Pedale steigen.
Die letzten beiden Kilometer haben es echt in sich. Es geht über Steine, Gras, Sand und sogar Heu. Alles machbar, ist nur eben kein Asphalt mehr. Die andere Seite: es ist hier halt nichts mehr los. Hierunter verirren sich dann nur noch die Wenigsten.
Dann sind wir da. Was für ein wunderschöner Leuchtturm im Nationalpark Gellen. Die Möwen fliegen über uns hinweg, der Strand lädt uns eigentlich für einen weiteren Besuch ein. Kilometerlang und hier unten im Süden nun ziemlich schmal. Weit und breit keine Menschenseele. Ein ganz besonderer Ort zum Baden.
Ein ganz besonderer Ort, doch leider müssen wir die aller letzte Fähre zurück nach Schaprode bekommen. Etwas wehmütig düsen wir mit der festen Absicht wiederzukommen zurück nach Vitte.
Das musst du Wissen auf Hiddensee
Auf Hiddensee dürfen nur ganz wenige Autos fahren. Du als Besucher kommst nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf die Insel. Nicht jede Fähre von und nach Hiddensee nimmt Fahrräder mit. Am besten du informierst dich vorab.
Es gibt drei Häfen auf Hiddensee: Vitte, Kloster und Neuendorf. In jedem Ort kannst du dir Fahrräder ausleihen.
Im Sommer fahren die Fähren länger und öfter. Ab September reduziert die Reederei die 45 minütige Passage nach und nach. In den Monaten Juli und August ist Hochbetrieb. Die Insel platzt dann aus allen Nähten. Sofern du also ein wenig Ruhe haben möchtest, ist der beste Zeitpunkt ab Ende August, sobald die Schulferien nahezu zu Ende sind.
Welchen Hafen du ansteuerst ist gar nicht so wichtig, sie sind alle nicht weit voneinander entfernt. Allerdings sind die Abfahrts- und Rückfahrzeiten ziemlich unterschiedlich. Wir haben uns für Vitte entschieden, da die Frequenz der Fahrten hoch ist und von Vitte aus die späteste Fähre wieder zurück nach Rügen gefahren ist.
Wie bewege ich mich am besten auf Hiddensee fort?
Hiddensee ist eine echte Fahrradfahr Insel. An jeder Ecke triffst du einen Fahrradfahrer und das Beste: Du kannst die ganze Fahrbahn benutzen, es gibt ja keine Autos.
Falls du dennoch nicht Radeln möchtest, kannst du mit einer Pferdekutsche oder einer Rikscha ebenso die Insel erkunden. Direkt am Hafen kannst du einen Ausflug buchen und natürlich sofort loslegen.
Wann ist die beste Reisezeit auf Hiddensee?
Die beste Reisezeit ist meistens die Reisezeit, wenn die Kinder Schule haben. Ab September oder bis hinein in den späten Frühling. Im Juli und August wird es ganz schön voll auf der Insel. Vor allem in Vitte und in Kloster.
Am besten bleibst du eine oder mehrere Nächte auf der Insel. Morgens und abends hast du die Insel komplett für dich alleine. Apropos alleine, denn bei den kilometerlangen Stränden findest du zu jeder Jahreszeit ein einsames Plätzchen.
Welchen Hafen soll ich auf Hiddensee ansteuern?
Hiddensee ist ziemlich klein, selbst mit den Kindern sind wir in etwas mehr als einer Stunde vom Norden in den Süden gefahren. Du bist also relativ zügig an jedem Zipfel der Insel. Aus meiner Sicht spielt der Hafen gar keine große Rolle.
Die interessantere Frage ist: Wie lange möchtest du auf abends Hiddensee bleiben? Denn die Rückfahrzeiten sind unterschiedlich an den drei Häfen. Wir selbst haben uns für Vitte entschieden, da hier die letzte Fähre des Tages gefahren ist.
Die Kosten sind übrigens identisch, von jedem Hafen. Du kannst auch in den Norden fahren und dann im Süden zurückfahren. Allerdings wird das mit dem Abgeben der Räder schwierig.
Gibt es auch Räder für Kinder zum Ausleihen und muss ich reservieren?
Es gibt für jede Größe der Kinder ein passendes Fahrrad. Für kleinere Kinder gibt es Fahrräder mit Anhänger. Die Fahrräder selbst sind klassische Drahtesel mit Gangschaltung. Elektro Fahrräder gibt es ebenso zum Ausleihen.
Gerade in der absoluten Hochsaison zwischen Juli und August, reserviere die Fahrräder telefonisch vor. In der Nebensaison brauchst du keine Räder reservieren. Hier findest du die Telefonnummern der Fahrradgeschäfte:
- Ganz im Norden in Kloster: Fahrradverleih “Am Haus Löwe”. Telefonnummer: 01515 0433808
- In der Mitte der Insel in Vitte: Fahrradverleih Anne-Rose. Telefonnummer: 038300 464
- Ganz im Süden in Neuendorf: Fahrradverleih Gerth. Telefonnummer: 038300 394
Wo parke ich mein Auto auf dem Festland?
Du kannst von insgesamt vier Orten auf Rügen nach Hiddensee übersetzen: Schaprode, Wiek, Dranske und Breege.
- In Schaprode parkst du auf einem Großparkplatz ungefähr 5min vom Hafen entfernt. Entweder läufst du zum Hafen oder du fährst mit der Bimmelbahn. Kosten 5 Euro pro Tag
- Im Ort Dranske kannst du auf dem Großparkplatz kostenlos parken. Die Parkplätze am Hafen sind kostenpflichtig.
- In Wiek kannst du kostenpflichtig für 4 Euro pro Tag am Hafen parken
- In Breege musst du ebenfalls 4 Euro pro Tag für das Parken am Großparkplatz bezahlen
Ein Tag Hiddensee - unser Fazit
Ein Tag ist fast zu kurz, das wurde uns nach zwei Stunden auf Hiddensee klar. Für uns ist eins klar: Wir kommen wieder, dann jedoch für ein paar Nächte. Abends, wenn die letzte Fähre den Hafen verlässt, kehrt Ruhe ein. Am schnuckeligen Hafen Essen gehen, den Sonnenuntergang am Leuchtturm genießen.
Hiddensee hat uns verzaubert. Eine ganz besondere Insel, gerade weil hier keine Autos fahren ist es hier einfach ruhiger, entspannter. Vor allem aber haben uns die Strände so richtig umgehauen. Ein kilometerlanger Traumstrand, der in der Südsee kaum schöner sein kann.
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Rund um Hiddensee kannst du natürlich noch viel mehr entdecken. Unser Plan für den nächsten Ostsee Roadtrip: 3 Tage Hiddensee, danach übersetzen nach Rügen und zum Abschluss rüber nach Usedom. Bis dahin habe ich noch den ein oder anderen Tipp für dich rund um Hiddensee:
