Die clevere Alternative: Mit dem Auto Richtung Süden – unser ehrlicher Erfahrungsbericht auf der Fähre

Fähre Urlaub Mittelmeer

Mit der Fähre ans Mittelmeer, nach Sardinien, Mallorca oder doch Korsika? Ist doch ziemlich weit, anstrengend und stressig – wollen wir uns das antun? Das und noch viele weitere Fragen haben wir uns gestellt, als die Kinder die Idee hatten einen Roadtrip ans Mittelmeer zu machen. Und so haben wir angefangen uns damit zu beschäftigen, die Idee ist gereift und schlussendlich haben wir es getan. 

Ein neues Abenteuer, mal etwas anderes ausprobieren. Und vor allem gibt es ein unschlagbares Argument, die Menge an Gepäck, die mitgenommen werden kann ist immens im Vergleich zum Flugzeug. Alle Kuscheltiere und noch mehr haben im Auto Platz.

Inhaltsverzeichnis

Der Urlaub fängt schon an der Haustüre an

ROADTRIP gröhlen die Kinder, als wir den Motor starten und gemächlich aus der Hofeinfahrt fahren. Endlich geht’s los. Das Auto vollgepackt bis unters Dach starten wir mit dem Auto Richtung Süden. Die Euphorie ist groß, wir freuen uns auf die Fähre und vor allem auf den Urlaub. 

Die Handys sind randvoll mit dem angesagtesten Hörbücher. Das Ipad hat in der letzten Nacht noch den ein oder anderen Film spendiert bekommen. 

Nach drei Stunden stellt sich ein wenig Ernüchterung ein, so dass die ersten Asse in Sachen lange Autofahrten ausgespielt werden.

Hinter Freiburg verlassen wir Deutschland und auf einmal sind die Autobahnen leer. Tempomat rein, Bibi & Tina Folge 23 läuft während wir mitten zwischen Wäldern und Feldern Richtung Avignon fahren. 

Der Plan für die Anfahrt & Überfahrt

Der Plan ist simpel und doch mega entspannt. Direkt nach der Schule geht’s los. Unser Plan? Abends nach Marseille (Link zum Artikel) fahren, dort übernachten. Am nächsten Tag die Stadt anschauen und abends gemütlich die 45 Minuten rüber nach Toulon zum Einschiffen fahren. 

Da wir von zu Hause 8 Stunden Anfahrt nach Toulon haben, hätten wir das freitags nach der Schule um 13 Uhr nicht geschafft. Denn die Fähre läuft zwischen 20 – 23 Uhr aus. 

Warum machen wir das so? Weil es einfach entspannt ist. Wir müssen freitags nicht hetzen und haben vor allem am Samstag genug Zeit ein bisschen die Côte d’Azur anzuschauen. Danach tuckerst du entspannt rüber nach Toulon.

Sofern du noch Zeit hast: Fahre von Marseille nicht über die Autobahn nach Toulon. Nimm stattdessen die Landstraße D559. Und das Wort Landstraße kannst du wortwörtlich nehmen. Vor allem aber gibt es entlang der leicht hügeligen Strecke immer wieder Restaurants zum Einkehren. Zwischen den Hügeln ganz entspannt Abendessen, bevor du die letzten Meter nach Toulon fährst. Herrlich!

Einschiffen & Leinen Los Richtung Mallorca, Sardinien oder Korsika

Jetzt wird’s aufregend, es geht gleich los mit dem Einschiffen. Du solltet ungefähr zwei Stunden vor dem Einschiffen am Hafen sein, denn das Einschiffen dauert seine Zeit. Das Einschiffen selbst ist gut organisiert, so dass ihr problemlos in den riesigen Bauch des Schiffes geführt werdet.

Auto an Auto parken dicht an dicht. Nachdem wir unsere kleine Reisetasche ausgeladen haben geht’s hinauf zur Rezeption, um die Schlüssel für die Kabine zu holen.

Derweil richten sich andere Passagiere häuslich in den Aufenthaltsräumen ein, denn nicht alle mieten sich für ungefähr 80€ eine Kabine. Bei einer Fahrt am Tag hätten wir wohl auch keine Kabine genommen, allerdings haben wir bewusst eine Passage über die Nacht gewählt um frisch und ausgeschlafen auf der Insel zu starten.

Die Kabine für die Nacht und einen erholsamen Schlaf auf dem Meer

Und dann kommt der große Moment für die kleine Kabine. Natürlich gibt es vier Betten, zwei unten und zwei oben. Es gibt ein Bad und sogar eine Dusche. Groß ist die Kabine nicht, so dass wir uns schon ein wenig mit dem Platz arrangieren müssen. Sogar ein Bullauge haben wir. Allerdings ist es schon Nacht, der Ausblick demnach überschaubar.. Wir richten uns kurz ein für den nächsten Morgen, denn eine Stunde vor dem Anlagen müssen wir die Kabine schon wieder geräumt haben.

Natürlich sind die Kinder noch aufgedreht, doch das leichte Auf und Ab wiegt sie und auch uns in den Schlaf. Ihr merkt also schon, dass ihr auf einem Schiff seid, es geht hoch und runter. Manchmal nur ganz sanft und manchmal ein kleines bisschen mehr. Alles in allem aber nicht sehr störend. Nachts hören wir ab und zu mal einen lauten Schlag, muss wohl irgendetwas im Laderaum umgefallen sein. Zum Sonnenaufgang ist die Nacht dann vorbei und wir räumen voller Vorfreude auf die Insel das Feld.

Und wie es es so auf der Fähre und Hoher See?

Alles total easy und entspannt. Wir tuckern eher, als dass wir schnell fahren. Uns gefällt’s, so gibt es schon mehr zum Anschauen beim Aus- und Einlaufen. Außerdem entschleunigt die Geschwindigkeit direkt. Perfekt, da an den letzten Tagen vorm Urlaub doch oft nochmal echt viel zu stemmen ist und du diese Alltagshetze direkt ablegen kannst. 

Während der Fahrt gibt es so einiges zu entdecken. Für die Kinder gibt es ein abgetrenntes Zimmer zum Spielen. Eine Softplay Anlage und Spielzeug warten hier auf Euren Nachwuchs. Bei Passagen über Nacht richten sich einige Familien, die keine Kabine gebucht haben, hier ein, da das Zimmer mit einer Tür versehen ist.

Die Gänge sehen alle gleich aus, am besten ihr lasst die Kinder hier nicht alleine. Wir haben uns selbst einmal verfranzt und mussten fragen, wo unsere Kabine ist.

Selbstverständlich findet ihr ein Bord Restaurant, indem ihr zu Abend essen und frühstücken könnt. Es gibt sogar USB Stationen zum Laden eurer technischen Geräte. Im Sommer wartet ein Sonnendeck und sogar ein kleiner Pool auf Euch. Bei Fahrten über Nacht ist der Pool allerdings geschlossen und auch das Sonnendeck macht nur bedingt Spaß. 

Das Deck ist natürlich das Highlight, sofern das Wetter mitspielt. Gerade das Ein- und Ausfahren am Hafen ist ein echtes Spektakel. Bei den Nachtfahrten, fahrt ihr auf hoher See in den Sonnenaufgang hinein und das ist auch für die Kinder etwas Besonderes. Vergesst also nicht die Jacken einzupacken, auf hoher See ist es durchaus windig. 

Die Anfahrt zur Fähre und die Frage: Was kostet denn das alles?

In unserem Fall haben wir schon sowohl die Fähre in Toulon, Frankreich genommen, als auch die in Livorno, Italien. Die Anfahrt nach Toulon könnt ihr größtenteils über Frankreich machen, alternativ durch die Schweiz. In Frankreich gibt es keine Vignetten und trotzdem Autobahn Maut. Von Süddeutschland kommend, fahrt ihr kurz nach Baden-Baden rüber nach Frankreich und bleibt dort dann auch. 

Viele Autobahn Abschnitte sind in Frankreich privatisiert, d.h. ihr müsst Maut zahlen. In unserem Fall, bei einem Auto welches nicht höher als zwei Meter ist, bedeutet das 57€ pro Strecke. Es gibt in Frankreich keine Vignetten, so dass ihr an der jeweiligen Maut Station direkt bezahlen müsst. In Summe sind es dann drei Mautstationen, an denen ihr vorbeikommt.

Schlussendlich ist es Jacke wie Hose. Das Passieren der vielen Mautstrecken in Frankreich kostet halt jedes Mal Zeit, während ihr in der Schweiz durchfahren könnt. Es kommt am Ende mehr oder weniger aufs gleiche raus, so dass es Geschmacksache ist über welches Land ihr fahrt. 

Es kommt ein wenig darauf an, ob ihr auch wieder über Toulon zurückfahrt oder über Italien. Wir sind beide Strecken gefahren, wobei wir die Strecke über die Schweiz ein wenig entspannter zum Fahren empfunden haben.

Alle Kosten, die wir hier aufgeschrieben haben, beziehen sich auf das Jahr 2021. Am besten also nochmals selbst nachlesen. Die Mautkosten für die Autobahnen in Frankreich könnt ihr euch unter https://autoroutes.fr ausrechnen.

Mautkosten kurz und knapp
Anfahrt über Frankreich nach Toulon: 56 €
Anfahrt über die Schweiz: nach Toulon: 80,50€,

Gibt es Alternative Anfahren zur Fähre in Toulon?

Ja, die gibt es über die Schweiz. Genauer gesagt kannst du über Basel, Genf und erst viel weiter südlich in Frankreich einfahren. Dann sind es deutlich weniger Kilometer auf der Autobahn bei verhältnismäßig wenig Ersparnis. Die Mautkosten betragen somit 38,50€ für die Schweiz und 42€ in Frankreich. Die Vignette am besten vorab bei der Deutschen Post (Link zur Webseite) kaufen, denn hier fallen keine Versandkosten an.

Auf den ersten Blick ist somit die Strecke vollständig über Frankreich günstiger. Allerdings, sofern ihr auf der Rückreise über beispielsweise Livorno ankommt, fahrt ihr zwangsläufig über die Schweiz. Das bedeutet, ihr müsst so der so die Vignette für die Schweiz kaufen. Auch um die Kosten rund um Mailand für die Autobahn kommt ihr fast nicht rum. Das sind um die 10 Euro.

Bei der Rückfahrt über Italien wäre somit der Hinweg über die Schweiz etwas billiger, allerdings mit 30km auch etwas länger. Für die 30km haben wir ungefähr 30 Minuten länger im Auto gebraucht.

Welche Tipps gibt es führ die Reise mit der Fähre?

Irgendwann ist jeder Urlaub vorbei und es geht wieder nach Hause. Vor uns steht dann eine Autofahrt von acht Stunden an. Wir buchen dann das Express Boarding mit dazu, so dass wir als einer der ersten die Fähre verlassen dürfen. Das Express Boarding kostet ungefähr 5€ pro Auto, allerdings wirst du als letztes eingeschifft. Mit Kindern ist das nicht ganz so der Hit. Ich würde Dir empfehlen das nicht zu machen.

Vergesst auf keinen Fall die Jacken einzupacken. Auf Deck und hoher See kann der Wind schon mal ordentlich aufkommen. Der Spaß an Deck ist dann direkt weg, wenn den Kindern kalt ist.

Die letzten, die Einschiffen sind auch die letzten die Ausschiffen, seid also nicht zu knapp an der Fähre. Natürlich müsst ihr dann länger zum Einschiffen wartet, seid aber auch schneller wieder raus.

Wir nehmen uns in der Regel etwas zum Vespern mit. Beim Ausschiffen suchen wir uns im Vorfeld ein Café aus und gehen dann dort direkt frühstücken. Was gibt es Schöneres als den Urlaub beim Frühstück am Meer zu starten?

Fazit zum Reisen mit der Fähre ans Mittelmeer

Oh ja, wir machen es definitiv wieder, es hat richtig Spaß gemacht und zwar von Anfang bis zum Schluss. Bei Passagen am Tag würden wir keine Kabine nehmen, über die Nacht war es dann doch sehr angenehm. Ihr müsst bedenken, dass das Licht an Bord in den Aufenthaltsräumen nicht ausgeschaltet wird. 

Euer Bett ist der Teppichboden und entsprechende Ausrüstung wie Schlafsack, Kissen solltet ihr dann schon dabei haben. Uns ist es wichtig, ausgeschlafen und fit am Zielort in den ersten Urlaubstag zu starten, so dass wir euch auf jeden Fall eine Kabine empfehlen können.

Tags oder Nachts fahren? Natürlich hätten wir gerne das Sonnendeck mehr genutzt. Allerdings ist es uns persönlich wichtiger gewesen ausgeruht am nächsten Morgen in den Urlaub zu starten, so dass wir die Nacht Passage genommen haben. 

Wir waren doch etwas aufgeregt, wie es jeder Einzelne von uns empfindet, doch es hilft, dass alles super organisiert ist. Die Nacht war gut, trotz Seegang haben wir nur ein leichtes Geschuckel mitbekommen. Alles in allem sehr angenehm, der Urlaub kann kommen. 

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